Knigge (Bon Ton) während eines Arbeitstages: 1. Chronik – vom Wecker bis zur Frühstücksbar – (1 von 4)

Wir entdecken, wie ein Arbeitstag mit Höflichkeit und guten Manieren gelebt werden kann.
a) Pflege der Person und der Kleidung
- Wenn Sie aufstehen, nehmen Sie sich erstmal Zeit für die Pflege Ihrer Person. Rennen Sie nicht vorschnell aus dem Haus. Achten Sie auf Ihr Äußeres, und dass Sie gut ausgeschlafen sind. Gehen Sie ins Badezimmer und nehmen Sie sich morgens die nötige Zeit, um gut in den Tag zu kommen. Seien Sie gepflegt und appetitlich: Gut rasiert (Männer), achten Sie auf gepflegte Fingernägel, Hände und Haare. Gehen Sie mit einem leichten Hauch von Parfüm (oder Rasierwasser) aus dem Haus, ohne zu übertreiben. Unsere Mitmenschen sollten nicht von unserem Duft überschwemmt werden. Aus zwei Gründen die störend sein können: Der zu starke Duft selber und das Prahlen mit einem teuren Duft: Unelegant.
- Ziehen Sie sich gemäß den Situationen bzw. Vorhaben an. Bleiben Sie dabei Ihrem eigenen Stil und Charakter treu, aber seien Sie auch vorbreitet auf sich möglicherweise ändernde Situationen. 1. Casual, wenn die Umgebung eben casual ist. 2. Formell, wenn es sich um einen „seriösen“ Zusammenhang handelt. Sollte potenziell die Möglichkeit bestehen, mit jemandem ins Restaurant zu gehen, würde ich persönlich keinen Jogginganzug anziehen (das würde ich so oder so nicht, aber das ist eine andere Geschichte), aber zumindest gepflegte Freizeitkleidung. Bitte nicht in Sportbekleidung ausgehen (weichet von mir, Ihr weißen und kurzen Socken). Über den Dresscode, also über Regeln, wie man sich in den verschiedenen Situationen bekleidet, sprechen wir noch ausführlich zu anderer Gelegenheit.

b) Aus dem Haus gehen
- Wenn Sie es schaffen, lächeln Sie! Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie treffen nacheinander 10 Personen, die Sie mit einem langen Gesicht übellaunig anschauen. Nun denken Sie wieder an Ihren eigenen Gesichtsausdruck, mit dem Sie 10 Personen hintereinander begegnen, die freundlich lächeln. Na, fällt Ihnen etwas auf? Wie möchten Sie den Menschen begegnen? Mein Tipp: Tun Sie einfach das Gleiche!
- Seien Sie kein Kleingeist. Wenn Sie einer Person begegnen, die Ihnen unsympathisch ist, tun Sie nicht so, als würden Sie sie nicht wahrnehmen. Im Gegenteil: Grüßen Sie trotzdem freundlich und bewahren Sie dabei Ihren guten Stil. Mit einer positiven Einstellung lässt sich der Tag besser beginnen.
c) In der Frühstücksbar (oder im Kaffeehaus oder beim Bäcker)
- Die Regeln eines guten Zusammenlebens und der guten Manieren gelten überall, nicht nur zu formellen Anlä Die italienische Kaffeebar ist ein dem Publikum zugänglicher Ort, sicher nicht der Königspalast. Aber es verkehren dort Menschen jeder Herkunft, mit denen ein höflicher Umgang selbstverständlich zum guten Ton gehört. Sie müssen nicht mit jedem sprechen, aber den oder die „Barista“ zuerst freundlich zu grüßen, sollte eigentlich normal sein, auf jeden Fall ist es eine nette Geste. Respektieren Sie eventuelle Schlangen und reden Sie nicht laut, um allen zu verstehen zu geben, dass sie dort bekannt sind und Leute kennen. Diskretion ist weitaus höflicher und eleganter als die Attitüde, sich bemerkbar zu machen.
- Wenn Sie eine Kaffeebar verlassen, sollten Sie nach dem Zahlen am besten lächelnd nach draußen gehen. Noch ein kleiner Tipp: Eine sehr soziale und freundliche Sitte aus Neapel ist es, einen Espresso für „den Unbekannten“ im Voraus zu bezahlen („caffè sospeso“). Dieser ist dann bereits bezahlt für jemanden, der nach Ihnen kommt und vielleicht kein Geld hat. Anderswo ist dies nicht üblich, aber warum nicht an diese nette Sitte anknüpfen, die auch eine gute und menschliche Übung gegen übermäßige Sparsamkeit ist. Der Coronavirus hat diesen Brauch in ganz Italien aufleben lassen, auch können Geschenke, ein Einkauf oder sonstiges vorausbezahlt werden, über die sich ein armer Mensch freuen kann. In der Not, wird der Mensch eben menschlicher.