Knigge (Bon Ton) während eines Arbeitstages: 4. Chronik – Abends im Restaurant mit Kunden und Partner*in – (4 von 4)

Ende des Arbeitstages mit einem Abendessen im Restaurant. Letzte von 4 Chroniken eines Arbeitstages im Zeichen der guten Manieren.

Die Situation ist folgende: Du gehst mit Kunden und Deiner Frau zum Abendessen (wir könnten hier auch andere Beispiele nehmen, z.B. dass Sie mit Ihrem Mann, Freund, Freundin Verlobte usw. ausgehen. Der Einfachheit halber gehen wir von folgender Situation/Gruppe aus: Ein Mann der einlädt, dessen Frau, eine Kundin, der Lebensgefährte der Kundin, ein Mitarbeiter des Einladenden und eine Mitarbeiterin der Kundin).

Wer lädt ein: Du bist der Einladende. Ihr seid sechs Personen. Du hast für 20:00 Uhr einen Tisch reserviert.
Erste Dinge, die es zu berücksichtigen gilt:

– Was ist der Zweck des Abendessens?
– Welches Restaurant suchst Du aus und warum dieses?
– Ihr seid zu sechst. Kennt ihr Euch alle?
– Hast Du ein Budget?
– Weißt Du, ober unter Euch jemand dabei ist, der Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien hat?
– Welches Outfit wählst Du für den Anlass?
– Wollt Ihr Euch ungestört unterhalten?

Diese Fragen sind deshalb von Belang, damit Fehler und faux pas von Beginn an vermieden werden können. Informiere Dich über die Geschmäcker der Gäste und mögliche Unverträglichkeiten. Entscheide vorab, ob z.B. ein elegantes Restaurant passender ist oder doch eher das charmante, etwas einfachere Lokal. Bei der Reservierung vereinbare mit dem Ansprechpartner im Restaurant, dass Du bezahlst und dies diskret nach dem Abendessen tun wirst, nicht am Tisch. Nichts ist ordinärer, als die Gäste wissen zu lassen, wieviel man ausgegeben hat, vor allem wenn es teuer war.

Eingang ins Restaurant:

Du, der Mann, begehst als erster das Lokal, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Du hältst die Tür auf um die anderen eintreten zu lassen. Du hilfst den Damen aus dem Mantel (das sollte nicht das Personal machen), den Du dann dem Personal zur Ablage in die Garderobe gibst.

Zu Tisch:

überlege Dir, ausgehend vom Grund des Abendessen und die Regeln des „Tischknigge“ im Kopf habend, wie Du die Gäste und Dich selbst am Tisch positionierst:

Placement (Sitzordnung):

  • Wer sitzt am oberen Tischende (von dort aus startet man)?
  • Wer sitzt rechts und wer links vom Tischende?
  • Sitzt Deine Frau neben Dir? Nein. Vergiss nicht, dass Eheleute nicht nebeneinander positioniert werden.

Das Menü:

  • Hilf den Gästen zu entscheiden, indem Du Tipps gibst. Wenn Du glaubst nicht zu viel ausgeben zu können (Budget), suche natürlich erstmal kein zu teures Restaurant aus und empfehle ggf. eine kleine Vorspeise und einen zweiten Gang. Es ist klarerweise eleganter, Tipps zu geben aber freie Wahl zu lassen.
  • Wenn Du dich mit Weinen auskennst, suche die Weine aus, die zu den von den Gästen ausgesuchten Speisen passen. Wenn Du Dich nicht auskennst, tue nicht so als ob. Entweder fragst Du einen der Gäste (sofern Du schon weißt wer Ahnung hat, sprichst Du gezielt den Experten an) oder den Maître oder Kellner, eine Weinempfehlung abzugeben.
  • In einigen eleganten Restaurants gibt es Menüs ohne Preisangabe für die Damen und die Gäste. Vermeide es auf jeden Fall immer, über Geld und Preise zu sprechen.

Essen und Konversation:

  • Hier sei niemand beleidigt aber achtet darauf, dass es einfach passieren kann schnell kommunizieren zu wollen und dabei mit vollem Mund zu sprechen. Eine schreckliche Sache. Achte darauf. Nehme die notwendige Zeit fertig zu Essen bevor du sprichst. Ich entschuldige mich vorab bei allen, die diesen Ratschlag als banal oder trivial empfinden. Ich versichere aber, dass ich in meinem Arbeitsleben sehr viele Personen getroffen habe, die, auch wenn sie sehr oben auf der Karriereleiter waren und „wichtig“ waren, gegessen haben wie … o.k. lassen wir es damit gut sein.
  • Wenn du Dich nach den Interessen Deiner Gäste erkundigt hast und Du auch nur partiell zu den Themen Bescheid weißt, wirst du mit ihnen über die Themen sprechen die sie interessieren. Kein Monolog und keine selbstverherrlichende Konferenz.
  • Themen, die zu vermeiden sind, wenn man die Gäste nicht sehr gut kennt sind: Politik, Religion, Sex.
  • Darf man ins Bad gehen? Ja. Es wird nicht großartig angekündigt. Man sagt: „Entschuldigung ich komme gleich wieder“, steht auf und legt die Serviette auf den Tisch (nicht gefaltet aber auch nicht so dahingeworfen) und geht ohne dies weiter zu kommentieren.
  • Wenn es als vereinbart gilt über Arbeits-Themen zu sprechen, wird das nach dem ersten Gang oder der Vorspeise getan. Auf jeden Fall mit Diskretion und ohne die Frau oder den Lebensgefährten der Kundin zu langweilen. Wenn wichtige Entscheidungen zu treffen sind, ist das nicht die richtige Situation dafür. Das wird in einem beruflichen Zusammenhang getan oder, wenn man es während eines Essens tun will, ohne Partner.
  •  

Die Rechnung:

Wie oben angedeutet, ist es am elegantesten kurz aufzustehen und nach dem Essen fern vom Tisch zu bezahlen. Gebe ein Trinkgeld, wenn ihr gut bedient worden seid, ohne zu übertreiben (aber auch nicht knauserig sein). Trinkgeld gibt man grundsätzlich jeweils dem Kellner oder der Kellnerin, der oder die euch bedient haben, aber bitte nicht dem Eigentümer oder der Eigentümerin des Restaurants.

SOCIAL SHARE